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Subject
- Document Layout Analysis & Historical Book Analysis
- Distant Reading & Scalable Reading
- Text Reuse & Sequence Alignment
- Deutschsprachige Werkausgaben des 18. Jh.s
- SoSe 2024: Projektseminar „Document Layout Analysis für historische Drucke des 18. Jh.s (Werkausgaben Friedrich von Hagedorns)“
Wer heutzutage mit historischen Quellen arbeitet, merkt unweigerlich, dass ein vorhandenes Digitalisat nicht unbedingt auch einen maschinenlesbaren Text mit sich führt. Selbst dort, wo eine OCR vorliegt oder schnellerhand durchgeführt wird, ist diese je nach Materialität der Textträger und Qualität der Scans nicht nur mehr oder minder fehlerbehaftet und lückenhaft, sondern auch semi- bis unstrukturiert.
Das Fehlen von zuverlässigen Struktur- bzw. Layoutauszeichnungen, die unseren Leseprozess sowie die Textanalyse allgemein erst ermöglichen, bzw. erleichtern sollen, trägt u.a. zur Produktion von „Bad Data“ (Laramée 2019) bei und kann je nach Forschungsinteresse und Komplexitätsgrad den ‚eigentlichen‘ Analyseteil stark beeinträchtigen.
Anknüpfend an aktuelle OCR-Projekte, Plattformen, Tools und Trends werden praxisorientiert Verfahren der Document Layout Analysis erprobt, die zu einer besseren Segmentierung resp. einem besseren Semantic Labeling beitragen. Dadurch wird eine automatische Klassifizierung von relevanten Textregionen (Kolumnentitel, Überschriften, Fußnoten etc.) sowie die Ermittlung von korrekten Lesereinfolgen ansatzweise möglich. Darüber hinaus werden buchwissenschaftliche Grundbegriffe (v.a. der Typographie) behandelt, die für die Beschäftigung mit historischen Drucken unabdingbar sind.
- 9/2023 – aktuell: Wissenschaftlicher Mitarbeiter im DFG-Projekt „Scalable Reading von ‚Gesammelten Werken‘ des 18. Jahrhunderts, exemplarisch durchgeführt an Friedrich-von-Hagedorn-Werkausgaben“
- 3/2021–8/2023: Instructional Designer bei efiport GmbH, Novi Sad; dann
Learning Innovation Manager im Office of Learning Innovation, Frankfurt School of Finance & Management, Frankfurt am Main - 10/2019–2/2020: Tutor für die Seminare ‚Einführung in die südslawischen Literaturen‘ und ‚Einführung in die Südosteuropastudien‘ am Institut für Slawistik und Kaukasusstudien, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Praktikum)
- 1/2019–2/2020: Wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Slawistik und Kaukasusstudien, Friedrich-Schiller-Universität Jena
- 8/2018: DaF-Dozent ( Internationalen Sommerakademie) am Institut für deutsche Sprache und Kultur e. V., Martin-Luther-Univ. Halle-Wittenberg
- 4/2018–09/2021: M.A. Südosteuropa Studien, Friedrich-Schiller-Universität Jena
- 11/2016–11/2017: SEO Assistent bei eTaktiker GmbH, Belgrad
- 10/2008–06/2016: B.A. Deutsche Sprache und Literatur, Universität Belgrad
Digitale Methoden für das Distant Reading von ‚Werkausgaben‘ des 18. Jahrhunderts am Beispiel Friedrich von Hagedorns.
Der Buchtypus der Gesammelten oder Sämtlichen Werke als Versammlung des ‚Lebenswerks‘ eines Autors oder einer Autorin ist ein zentrales Medium im Literaturbetrieb. Er ist für das Selbstverständnis der Autorinnen und Autoren wesentlich und hat eine große Bedeutung für Leserinnen und Leser, Verlage und Bibliotheken. Nicht zuletzt haben Werkausgaben erhebliche Auswirkungen auf den Prozess der Kanonisierung von Autorinnen und Autoren sowie von Werken.Deshalb erstaunt es, dass dieser Buchtypus wenig erforscht ist und dass über die Geschichte der Ordnungsprinzipien von Werkausgaben, ihrer paratextuellen Ausstattung und des Zustandekommens von Textauswahl und Textqualität über Einzelbeispiele hinaus nicht viel bekannt ist.
Dieses Forschungsdesiderat soll mit dem Blick auf das 18. Jahrhundert, in dem sich dieser Buchtypus folgenreich herausbildete, behoben werden.Die vorliegende Sachbeihilfe greift sich mit Friedrich von Hagedorn (1708-1754) einen Autor exemplarisch heraus, von dem im 18. Jahrhundert zahlreiche Werkausgaben und Nachdrucke dieser Ausgaben erschienen sind. Qualitativ literatur- und buchgeschichtlich soll untersucht werden, wie Werkausgaben im Laufe des 18. Jh. zusammengestellt, geordnet und nachgedruckt wurden, mit welchen Paratexten sie ausgestattet und wie sie für bestimmte Märkte und Publikumsschichten zugerichtet wurden.
Zudem soll die Praxis von Hagedorns „Verbesserungsästhetik“ (Steffen Martus) empirisch untersucht werden. Da die Anzahl der Werkausgaben und damit der zu untersuchenden Bände zu groß für eine manuelle Bearbeitung ist, werden Methoden der Digital Humanities (Document Analysis, Text Reuse, Sequence Alignment) eingesetzt.
Methodisch soll in diesem Projekt deutlich werden, welche Tools der Digital Humanities für die vergleichende Erforschung von Werkausgaben herangezogen werden können. Dabei ist für die methodische und die inhaltliche Stoßrichtung des Projekts das Zusammenspiel beider Seiten, des quantitativen und des qualitativen Zugangs, unerlässlich. Ergebnisse werden in zwei Dissertsationen, im VD18 und in einer Kollektion der Digitalen Bibliothek der SUB Göttingen festgehalten. DH-Tools werden auf GitHub zur Nachnutzung bereitgestellt.
[Aus der Projektbeschreibung: Scalable Reading von „Gesammelten Werken“ des 18. Jahrhunderts, exemplarisch durchgeführt an Friedrich-von-Hagedorn-Werkausgaben]