Universität Stuttgart
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Überlieferung

Überlieferung

Das ‚Dresdner Heldenbuch‘ (Dresden, Landesbibl., Mscr. M 201, Handschriftencensus, siehe auch Farb-Abbildung des Codex) stellt mit elf Erzählungen auf 355 Blättern (mit einem Format von 20 x 15 cm) die umfangreichste heldenepische Sammlung überhaupt dar. Die Papierhandschrift enthält Erzählungen der sog. aventiurehaften Dietrichepik, daneben ‚Ortnit‘ K und ‚Wolfdietrich‘ K, das ‚Jüngere Hildebrandslied‘ D sowie das ‚Meerwunder‘ und ‚Herzog Ernst‘ G. Alle Texte sind in Strophenform, genauer: im Bernerton, in der Heunenweise, im Herzog-Ernst-Ton oder im Hildebrandston verfasst. Als Schreiber nennt sich Kasper von der Rhön aus Münnerstadt, die Fertigstellung wird auf die osterliche zait 1472 datiert. Neben ihm gibt es mindestens einen weiteren Schreiber. Aufgrund sprachlicher Kriterien wird die Entstehung im Nürnberger Raum vermutet.

‚Die kunigin peschlieff ein merwunder‘, eine Bearbeitung des Stoffes durch den Nürnberger Dichter Hans Sachs aus dem Jahre 1552, ist als Autograph im 13. Meistergesangbuch des Stadtarchivs Zwickau überliefert (MG 13, Handschriftencensus). Die Papierhandschrift, welche Sachs als einziger Schreiber in den Jahren 1552/1553 erstellte, besteht aus 328 Blättern (im Format 30,8 x 21 cm) und beinhaltet 333 in der Folge ihrer Entstehung verzeichnete Meisterlieder in 210 Tönen.

Die zweite Bearbeitung des Meerwunder-Stoffs durch Hans Sachs, ‚Königin Deudalinda mit dem Meerwunder‘ (1562), ist nur noch durch die Edition von Keller/Goetze aus dem Jahr 1886 erschließbar. Der Sangspruchband SG 15 des Stadtarchivs Zwickau, in welchem der Text auf Bl. 104 stand, ist seit mindestens 1853 verschollen.