Erdglobus und subjektive Perspektive. Gekrümmte Horizonte in italienischen Bildern des 15. Jahrhunderts

November 24, 2021, 6:00 p.m. (CET)

Herzliche Einladung zum Vortrag von Prof. Dr. Hans Aurenhammer an der Universität Stuttgart in Zusammenarbeit mit dem Instituto Italiano di Cultura

Time: November 24, 2021, 6:00 p.m. (CET)
Lecturer: Prof. Dr. Hans Aurenhammer
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!!! DRINGEND !!!
Aufgrund der steigenden Inzidenzzahlen und des Erreichens immer weiterer Alarmstufen haben wir uns entschlossen, Vortrag von Prof. Dr. Hans Aurenhammer in den virtuellen Raum zu verlegen.
Der Vortrag findet online via Webex statt!

Link zur Teilnahme: https://unistuttgart.webex.com/unistuttgart/j.php?MTID=med3a933afe35edfe5380e1b984cba9c6
Meeting-Kennnummer: 2732 039 1536 
Passwort: 3SZmfYnAJ85


In der Mitte der Welt der ‚Divina Commedia‘ befindet sich die kugelförmige Erde. Durch die Hölle in ihrem Innern gelangt Dante auf der gegenüberliegenden Seite zum Purgatoriumsberg und erblickt dort über dem ‚primo giro‘, dem Horizont, den nahenden Tag des südlichen Himmels. Erst in den Landschaftshintergründen der Malerei des 15. Jahrhunderts wurde der Horizont als die Grenze zwischen der Erde bzw. dem Meer und dem Himmel auch bildlich darstellbar. In den Perspektiven der Frührenaissance spielt der meist durch Gebäude und Berge verstellte natürliche Horizont jedoch nur eine geringe Rolle. Eine bisher kaum beachtete Ausnahme stellen jene Bilder dar, in denen nicht wie üblich ein gerader, sondern ein konvex gekrümmter Horizont gezeigt wird, der die sphärische Form des Erdglobus suggeriert. Die neuen naturalistischen Möglichkeiten sollen hier mit einem panoramatischen Blick verbunden werden, der die Welt als Ganzes erfahrbar macht – ähnlich wie es Dantes Reise durch die Jenseitsreiche poetisch imaginiert hatte.

Hans Aurenhammer forscht zur Geschichte der italienischen Kunst und Architektur der Renaissance (mit einem besonderen Schwerpunkt auf Venedig), zur Kunst- und Architekturtheorie und zur Fachgeschichte der Kunstwissenschaft. Er war an der Universität Wien sowie als Gastprofessor in Venedig, Berlin, Dresden und Paris tätig. Seit 2008 ist er Professor für Kunstgeschichte mit dem Schwerpunkt Renaissance an der Goethe-Universität Frankfurt am Main sowie korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Maestro dell'Osservanza (Sano di Pietro): Versuchung des hl. Antonius, um 1435/40, New York, Metropolitan Museum.
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