16.1. Johannes Schmidt und Sebastian Zimmer (Köln/Bielefeld): Niklas Luhmanns Zettelkasten: Herausforderungen einer digitalen Edition

10. Januar 2019 /

Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung "Digital Humanities - Digitales Wissen" am Mittwoch, 16.1., um 17:30 Uhr, Keplerstr. 11 (K1), M 11.82

Niklas Luhmann war einer der bedeutendsten Soziologen des 20. Jahrhunderts. Über einen Zeitraum von mehr als 30 Jahren hat er eine universalistische Sozial- und Gesellschaftstheorie entwickelt, die im Fach einzigartig ist. Grundlage seiner Forschungs- und Publikationstätigkeit war ein 90.000 Zettel umfassender Zettelkasten, den er über 40 Jahre gepflegt hat und der im Rahmen eines Projekts zur Erschließung des wissenschaftlichen Nachlasses an der Universität Bielefeld nun digital ediert wird.

Der Vortrag stellt zunächst den analogen Kasten und seine Strukturprinzipien (nichthierarchische Ordnungsstruktur, lokales Anschlussprinzip der Zettel, lokale und globale Vernetzung der Zettel, Schlagwortregister als Zugangsinstrument) vor. Anschließend werden die Editionsziele in Form der Herstellung einer Lesbarkeit der Sammlung und verschiedener Zugriffsmöglichkeiten skizziert sowie die digitale Umsetzung dieser Ziele in einem eigens dafür entwickelten Forschungsportal veranschaulicht. Abschließend wird die technische Infrastruktur des digitalen Niklas Luhmann-Archivs, die aus einem Zusammenspiel mehrerer Repositorien, Datenbanken, Web-Services und Software-Komponenten besteht, vorgestellt. Diese fußen auf Datenmodellen, die zum einen die editorischen Auszeichnungen und Bearbeitungen aufnehmen können und zum anderen die inhärente Vernetzung des Zettelkastens berücksichtigen.


Johannes Schmidt studierte Soziologie in München und Bielefeld. Nach Lehr- und Forschungstätigkeiten in Bielefeld und Luzern ist er seit 2015 wissenschaftlicher Koordinator des von der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste geförderten Langzeitforschungsprojekts „Theorie als Passion“ zur Erschließung des Nachlasses Niklas Luhmanns an der Universität Bielefeld.
Sebastian Zimmer studierte Medienwissenschaft und Medieninformatik an der Universität zu Köln. Er ist seit 2013 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Cologne Center for eHumanities (CCeH). Neben Lehrtätigkeiten im Bereich Informatik an der Universität zu Köln ist er seit 2015 für die technische Umsetzung des Forschungsprojekts zur Erschließung des Nachlasses Niklas Luhmanns zuständig.

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