Politik in Literatur und Sprache: idealistisch – ideologisch – identitär
Die Ringvorlesung bietet ein Forum für Lehrende und Lehramtsstudierende beider Partnerhochschulen, um Politik und Politisches in Sprache und Literatur aus verschieden Blickwinkeln und aus unterschiedlichen Disziplinen zu beleuchten. Als die Ringvorlesung im Wintersemester konzipiert wurde, ahnte noch niemand die Entwicklungen, wie sich heute darstellen. Das berühmte Gedicht von Bertolt Brecht „An die Nachgeborenen“ kommt einem in den Sinn, in dem zu lesen ist: „Was sind das für Zeiten, wo ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist.“ – Die Ringvorlesung sucht in diesem Sinne das Gespräch und den Dialog, möchte Diskurse und wissenschaftliche Perspektiven eröffnen.
Die Vorlesung findet im Sommersemester 2022 wöchentlich jeweils dienstags von 18.30 Uhr bis 19.30 Uhr alternierend an beiden Standorten statt. Es sprechen Dozent:innen der Institute für Literaturwissenschaft und Linguistik der Universität Stuttgart sowie des Instituts für deutsche Sprache und Literatur der PH Ludwigsburg. Am Anfang steht das Gespräch mit der Autorin Fatma Aydemir am 26.4. 2022. Nicht nur ihr aktueller Roman Dschinns zeigt die politischen Dimensionen, die die Autorin in ihrem Schreiben eröffnet. Im Gastvortrag untersucht Prof. Heiko Girnth mit seinem Vortrag „Kunst des Andeutens, Ausweichens, Unterstellens“ am 28.6. sprachwissenschaftliche Perspektiven.
Die Ringvorlesung beleuchtet das Verhältnis von Literatur, Sprache, Diversität und Politik mit Blick auf sprachliche Phänomene und literarische Formen, sprach- und literaturdidaktische Fragen und schlägt dazu den Bogen vom Anfang des 20. Jahrhunderts bis heute.
Die Veranstaltung ist für Studierende aller Fakultäten sowie für ein interessiertes Publikum geöffnet.
Downloadbereich für die Abstracts zur Ringvorlesung
- 26. April 2022 Fatma Aydemir: literarisch politisch arbeiten
- 03. Mai 2022 Annette Bühler-Dietrich: Afrikanisch-europäische Beziehungen in Jackie Thomaes "Brüder"
- 10. Mai 2022 Ellen Brandner: Zur historischen Entwicklung der Standardsprache in Deutschland – 'von oben' verordnet oder demokratisch gewachsen?
- 17. Mai 2022: Daniela Merklinger: Anpassungspraktiken im Gespräch aufbrechen: Dialog als Mittel der Partizipation
- 31. Mai 2022: Kristin Eichhorn: Johannes R. Becher und das politische Drama der 1910er und 1920er Jahre
- 14. Juni 2022: Carlo Brune: Postindustrielle Arbeitswelten in Shaun Tans "Zikade"
- 21. Juni 2022: Nadine Seidel: Formed des Otherings im diversitätssensiblen Bilderbuch – Narrative Performativität und symbolische Gewalt
- 28. Juni 2022: Heiko Girnth: Die Kunst des Andeutens, Ausweichsen, Unterstellens – Indirektheit als Mittel politischer Sprache
- 05. Juli 2022: Michael Navratil: Khali in Köln: Postkolonialismus und Identitätspolitik in Mithu Sanyals Roman "Identitti"
- 12. Juli 2022: Iris Kleinbub und Studierende: "Hure" und "Heilige": Frauenbilder im deutschsprachigen Gangsa-Rap – ein Seminar- und Unterrichtsprojekt
- 19. Juli 2022: Michael Gans: "Ich frage..." Max Frisch – der Einmischer