Ziel und Vision des Projekts VERS.AI.LLES-Talents ist die virtuelle 3D-Rekonstruktion eines Versailler Gartentheaters von 1664, das durch den Einsatz von Virtual-Reality/VR-Brillen tatsächlich begehbar wird. Hierfür werden wir die verfügbaren historischen Quellen recherchieren sowie kritisch und systematisch erarbeiten, um die Aufführungssituation von Molières Ballettkomödie La Princesse d’Élide in diesem Theater zu klären. Unsere Forschungsergebnisse werden durch die Anwendung von generativen Artificial-Intelligence/AI-Tools als virtuelles 3D-Modell visualisiert, um sie anschließend durch Öffentlichkeits- und Schulprojektarbeit einem diversen Publikum zugänglich zu machen.
VERS.AI.LLES-Talents ist ein Projekt der School for Talents an der Universität Stuttgart, die durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder gefördert wird.
Aktuelles
24.–28.02.2025: VERS.AI.LLES-Talents Forschungsaufenthalt in Versailles
Historische Quellenanalyse für eine virtuelle Theaterrekonstruktion
Im Rahmen des Projekts VERS.AI.LLES-Talents, einem Projekt der School for Talents, die durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder gefördert wird, erarbeiten Studierende im Studiengang Lehramt Französisch an der Universität Stuttgart derzeit die Grundlagen für die virtuelle 3D-Rekonstruktion eines Versailler Gartentheaters am Hof des Sonnenkönigs Louis XIV.
Im Zentrum des Forschungsprojekts steht die Ballettkomödie „La Princesse d’Élide“ von Molière, die im Mai 1664 in der Gartenanlage des Schlosses von Versailles während eines Hoffestes aufgeführt wurde. Während der Theatertext erhalten ist, wurde der Originalschauplatz des Theaters nach der Aufführung wieder abgebaut – und hinterlässt so zahlreiche offene Fragen für die historische Theaterforschung, die sich mit den Bedingungen der Produktion und Rezeption von Theater beispielsweise im 17. Jahrhundert beschäftigt.
Die Forschungsphase des Projekts lief bereits im Januar 2025 an: Im Vorfeld der Exkursion bildete die Projektgruppe Studierendentandems, die sich in ihrer Forschung auf spezifische Teilaspekte der historischen Inszenierung fokussieren. Während sich etwa ein Tandem mit der Lokalisierung der Bühne im Schlossgarten beschäftigt, konzentrieren sich andere Tandems auf die Konstruktionsweise und Gestaltung des Bühnen- und Zuschauerraums, auf das Bühnenbild und die Beleuchtung, oder auf die Musik und die akustischen Bedingungen.
Ein entscheidender Fortschritt in der Forschungsphase wurde während des Rechercheaufenthalts in Versailles im Zeitraum 24. – 28. Februar 2025 realisiert: Hier konnten die Studierenden historische Augenzeugen- und Festberichte, Abrechnungen und grafische Darstellungen zur Gartenbühne vor Ort in Archiven und Bibliotheken auswerten (Centre de musique baroque Versailles und Bibliothèque nationale de France). Unterstützung erhielten sie dabei durch den wertvollen Austausch mit Expert:innen am Centre de Recherche du Château de Versailles, bei dem in gemeinsamen Diskussionsrunden die Angaben in den historischen Quellen evaluiert wurden und den Studierenden zudem Einblicke in das Théâtre de la Reine, einem Theater mit Bühnenmaschinerie aus dem 18. Jahrhundert, ermöglicht wurden.
Die während der Forschungsphase gesammelten und ausgewerteten Daten werden nun in der Dokumentationsphase genutzt, um in einer interdisziplinären Zusammenarbeit mit Studierenden der Hochschule der Medien Stuttgart die virtuelle Modellierung des Gartentheaters zu erarbeiten. Das dabei entstehende 3D-Modell wird mithilfe von Virtual Reality-Brillen begehbar gemacht, um in der abschließenden Vermittlungsphase im Sommer 2025 im Rahmen von öffentlichen Workshops unter anderem Schüler:innen einen Einblick in die Theaterwelt am Hof des Sonnenkönigs und in die Wissenschaftspraxis zu ermöglichen.
Kontakt
Alisa Winkens
Wissenschaftliche Mitarbeiterin